Künstliche Intelligenz: Die Weichen stehen auf Normung

Auftakt zur Normungsroadmap Künstliche Intelligenz

Die Auftaktveranstaltung zur Erarbeitung einer Normungsroadmap zu Künstliche Intelligenz (KI) fand am 16. Oktober 2019 im Bundeswirtschaftsministerium in Berlin statt. Dabei diskutierten ca. 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik mit Vertretern des VDE|DKE und DIN wie Normen und Standards dabei unterstützen, die Anwendung von Künstlicher Intelligenz in unterschiedlichen Branchen sicher und zuverlässig zu gestalten und die Einführung entsprechender Systeme zu vereinfachen. Zu Beginn der Auftaktveranstaltung wurde durch Impulsvorträge und eine Diskussionsrunde die Motivation und Zielstellung aus unterschiedlichen Blickwinkeln erläutert. Bereits im Vorfeld wurden sieben thematische Gruppen identifiziert, deren Bedarfe und normative Handlungsempfehlungen bis zur Fertigstellung der Version 1.0 der Normungsroadmap Künstliche Intelligenz im Herbst 2020 erarbeitet werden sollen: Grundlagen, Ethik/Responsible AI, IT-Sicherheit, Qualität und Zertifizierung, Mobilität und Logistik, KI in der Medizin sowie KI in der industriellen Automation. 


In parallelen Workshops wurden diese Gruppen mit interessierten Teilnehmern diskutiert und das weitere Vorgehen in diesen Themenfeldern abgestimmt. Eine ganz besondere Rolle nahm hierbei der Workshop industrielle Automation wahr: Bereits im Frühjahr 2018 zur Hannover Messe wurde die Version 3.0 der Normungsroadmap Industrie 4.0 an die Bundesregierung übergeben. Im Zuge der Arbeiten an der folgenden Version 4.0, die voraussichtlich im Frühling 2020 veröffentlicht wird, ist eine Identifikation der normativen Handlungsbedarfe des Themas Künstliche Intelligenz bereits erfolgt und die entsprechenden Handlungsempfehlungen mit beteiligten nationalen Gremien, wie z.B. der Plattform Industrie 4.0, abgestimmt. Dabei umfasst die Normunsgroadmap Industrie 4.0 bereits eine umfassende Landkarte normativer Aktivitäten aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz - sowohl allgemeiner Natur als auch spezifisch für die industrielle Automation. 


SCI4.0 gründet Expertenrat zu Künstlicher Intelligenz für industrielle Anwendungen

Der derzeitige Hype um die Künstliche Intelligenz resultiert aus ihrer schlüsseltechnologischen Funktion, führt jedoch infolgedessen zu einer Vielzahl unterschiedlicher Aktivitäten bei den verschiedenen Stakeholdern. Insbesondere Verbände, Institutionen und Konsortien tun sich hier hinsichtlich Anwendung und Normung von Künstlicher Intelligenz hervor. Um parallele Doppelarbeit zu vermeiden, den Austausch zwischen diesen verschiedenen Aktivitäten zu fördern und letztendlich ein möglichst harmonisiertes Meinungsbild zu erarbeiten, wurde durch den Standardization Council Industrie 4.0 (SCI4.0) der Expertenrat zu Künstlicher Intelligenz für industrielle Anwendungen ins Leben gerufen. 

 

"Wir stehen in der Normung von Künstlicher Intelligenz für industrielle Anwendungen vor der Herausforderung einer nationalen Koordination und Harmonisierung der Normungsaktivitäten, um sowohl national, gegenüber der Bundesregierung als auch auf internationaler Ebene ein konsolidiertes Bild der Anforderung und Normungsbedarfe im Kontext KI der deutschen Wirtschaft darstellen und geeignete Normungsaktivitäten koordiniert durchführen zu können. Der Expertenrat Künstliche Intelligenz für industrielle Anwendungen spielt hierbei eine essentielle Rolle und stellt den Dreh- und Angelpunkt für normative Diskussion und Koordination dar." erläutert Dr.-Ing. Christoph Legat, Vorsitzender des Expertenrats Künstliche Intelligenz für industrielle Anwendungen. 

 

"Insbesondere die klare Trennung horizontaler und vertikaler Normungsaufgaben ist von wesentlicher Bedeutung, um übergeordnete Normen gezielt zu erarbeiten und diese in unterschiedlichen Anwendungsbereichen anzuwenden und zu verfeinern." , weist Dr.-Ing. Jens Gayko, Geschäftsführer des SCI4.0 auf die normungspolitischen Hürden hin. 

In der konstituierten Sitzung des Expertenrates am 24. Oktober 2019 bei VDE|DKE in Frankfurt am Main wurde der aktuelle Stand der Normungslandkarte zu Künstlicher Intelligenz skizziert, grundlegende Handlungsfelder für Künstliche Intelligenz diskutiert sowie zielgerichtet strategische und inhaltliche Aspekte der kommenden internationalen Meetings abgestimmt.

Die beste Möglichkeit diese Aspekte im internationalen Umfeld anzubringen, bietet bereits im November die Sitzung der Deutsch-Chinesischen Unterarbeitsgruppe Industrie 4.0 in Berlin. Hier ist vorgesehen das federführend durch den Expertenrat ein inhaltlicher Austausch und Abstimmung mit chinesischen Normungsexperten zu dem Thema KI in Industrie 4.0 stattfindet.

Im Wesentlichen wird dabei der Fokus auf die Sammlung und den Austausch von Anwendungsfällen gelegt. Darüber hinaus soll der interdisziplinäre Austausch mit anderen Expertengruppen über die Rolle von KI, z.B. im Kontext der funktionalen Sicherheit, IT-Sicherheit sowie dem Digitalen Zwilling und der Verwaltungsschale weitere Erkenntnisse fördern und Handlungsstränge öffnen.

Der Expertenrat zu Künstlicher Intelligenz in der industriellen Anwendung steht prinzipiell jedem offen. Bei Interesse sind wir gerne über unseren Kontakt für Sie da. 


SCI4.0 Gremium