Go Global Industrie 4.0

 

 

 

Die länderübergreifenden Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung gemeinsam anzugehen, ist ein Kerngedanke in der Normung zur Industrie 4.0. Die Zielsetzung für eine erfolgreiche internationale Normung zur Industrieausrüstung ist die konsensuale Harmonisierung der Industrie 4.0-Konzepte auf globaler Ebene.

Mit dem Förderprojekt GoGlobal Industrie 4.0 unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) seit Dezember 2017 die globale Harmonisierung von nationalen Industrie 4.0-Konzepten.

Die kooperierenden Länder sind in aller Regel in der internationalen Normung aktiv vertreten, so dass eine frühzeitige, konsensuale Zusammenarbeit zielführend ist. Dabei wird auf die jeweiligen Länderkooperationen zurückgegriffen, um diese direkten Gesprächskanäle mit den Arbeiten in den entsprechenden internationalen Normungsgremien zu synchronisieren.

Die jeweiligen Kooperationen adressieren die wichtigsten Länder in den zuvor aufgezeigten ISO/IEC Gremien und erfordern wie bereits dargestellt, ein hohes Maß an Zusammenarbeit und Transparenz in der Ausgestaltung gemeinsamer Ergebnisse.


Vernetzung nationaler Industrie 4.0-Konzepte und deren weltweite Harmonisierung durch Normen und Standards

Die länderübergreifenden Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung gemeinsam anzugehen, ist ein Kerngedanke in der Normung zur Industrie 4.0. Die Zielsetzung für eine erfolgreiche internationale Normung zur Industrieausrüstung ist die konsensuale Harmonisierung der Industrie 4.0-Konzepte auf globaler Ebene. Hier zeigen erste Harmonisierungsarbeiten zu Referenzarchitekturmodellen für Smart Manufacturing Erfolge und erfordern weiterhin umfangreiche Länderkooperationen zur Harmonisierung eines verbindlichen Ordnungsmodells.

Zu unterscheiden ist im Bereich der internationalen Zusammenarbeit zwischen bilateralen und multilateralen Länderkooperationen. Die multilateralen Kooperationen schließen politische Zusammenschlüsse wie unter anderem die G20 und Europäische Union mit ein. Auf die Aktivitäten und Initiativen der Europäischen Kommission wird nochmals gesondert eingegangen.

Innerhalb Europas bestehen bilaterale beziehungsweise trilaterale Abkommen mit den EU-Ländern. Diese Kooperationen sind die Basis für die Harmonisierung der zukünftigen Arbeiten. Die Initiativen zur Digitalisierung der Produktion aus Deutschland, Frankreich und Italien haben sich auf eine trilaterale Kooperation geeinigt, um die Digitalisierungsprozesse in ihren jeweiligen Fertigungsbereichen zu stärken und zu unterstützen. Zusätzlich sollen europäische Bemühungen gefördert werden.

Die kooperierenden Länder sind in aller Regel in der internationalen Normung aktiv vertreten, so dass eine frühzeitige, konsensuale Zusammenarbeit zielführend ist. Dabei wird auf die jeweiligen Länderkooperationen zurückgegriffen, um diese direkten Gesprächskanäle mit den Arbeiten in den entsprechenden internationalen Normungsgremien zu synchronisieren.


Internationale Kooperationen

Deutschland - China

Deutschland - Japan


Deutschland - Korea

Trilaterale Kooperation



IEC-International Electrotechnical Commission

Die DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE vertritt die deutschen Interessen in der IEC mit Hauptsitz in Genf/Schweiz. Deutschland ist, mit seinen ca. 3.500 Experten, in der IEC in führender Position beteiligt und stellt ca. 21% der Gremienvorsitzenden und 20% der Sekretäre.

 

IEC System Committee Smart Manufacturing (IEC/SyC)

Die IEC Standardization Evaluation Group Smart Manufacturing (IEC/SEG 7), deren wesentliche Aufgabe die Erarbeitung eines Konzeptes zur übergreifenden und gebündelten Bearbeitung des Themas Smart Manufacturing war, hat ihre Arbeit in 2017 abgeschlossen und einen Vorschlag für das Mandat des neu einzurichtenden IEC Systems Committee Smart Manufacturing (IEC/SyC) erarbeitet. Das IEC/SyC soll direkt unter dem Standardisation Management Board (SMB) von IEC angesiedelt werden und seine Arbeit voraussichtlich im 2. Quartal 2018 aufnehmen. Die Aufgaben des IEC/SyC sind neben der Koordination der Normungsaktivitäten, der Identifikation von Lücken und Überschneidungen insbesondere die Zusammenarbeit relevanter Normungsorganisationen und Standardization Development Organizations (SDO).

 

IEC Technical Committee TC 65

Das Technical Committee IEC/TC 65 besteht aus 29 aktiven Mitgliedsstaaten und 18 Beobachterstaaten (sogenannte Observer) und umfasst somit insgesamt 47 Staaten. Inhaltlich arbeitet das IEC/TC 65 an internationalen Standards für Systeme und Elemente. Diese werden in der industriellen Prozessmessung und -kontrolle in kontinuierlichen und diskontinuierlichen Prozessen eingesetzt . Zudem übernimmt das IEC/TC 65 die Koordinierung der Standardisierung von verwandten Elementen. Die Normung ist auf internationaler Ebene somit für Ausrüstung und Systeme mit elektrischen, pneumatischen, hydraulischen, mechanischen oder anderen Mess- u/o Steuerungssystemen ausgelegt. Darüber hinaus sind diverse Untergruppen zum Themenfeld Smart Manufacturing/Industrie 4.0 gegründet worden.


ISO-International Organization for Standardization

DIN vertritt die deutschen Interessen in der ISO, die ihren Hauptsitz in Genf/Schweiz hat. Deutschland ist mit über 11.000 Experten in der ISO in führender Position beteiligt, ist in 327 Technischen Komitees (TC) vertreten und führt 54 Sekretariate.

 

ISO: Technical Committee 184 (ISO/TC 184)

Das Technical Committee ISO/TC 184 besteht aus 20 aktiven Mitgliedsstaaten und 24 Beobachterstaaten (sogenannte Observer) und umfasst somit insgesamt 44 Staaten. Inhaltlich arbeitet die ISO/TC 184 an der Standardisierung auf dem Gebiet der Automatisierungssysteme und deren Integration für Design, Beschaffung, Fertigung, Produktion und Lieferung, Support, Wartung und Entsorgung von Produkten und deren damit verbundenen Dienstleistungen. Zu den Standardisierungsbereichen gehören Informationssysteme, Automatisierungs- und Steuerungssysteme und Integrationstechnologien.

 

ISO: Smart Manufacturing Coordinating Committee (ISO/SMCC)

Im September 2016 hat die ISO-Strategiegruppe Industrie 4.0 ihre Aktivitäten erfolgreich beendet. Um die internationalen Aktivitäten fortzuführen, wurde als Nachfolgegremium das ISO/SMCC gegründet. Es besteht zunächst für die Dauer von zwei Jahren und ist mit Vertretern der relevanten Technischen Komitees besetzt. Insgesamt wurden Vertreter aus 21 ISO-Komitees sowie jeweils ein Vertreter von IEC und ITU für die Mitarbeit nominiert. Unter deutscher Leitung treibt das ISO/SMCC seither die internationalen Arbeiten zum Thema Industrie 4.0 aktiv voran. Das Ziel ist hierbei, das Thema übergreifend zu koordinieren und Umsetzungsempfehlungen insbesondere im Hinblick auf ein gemeinsames internationales Vorgehen zu erarbeiten. Zeitgleich wurde ein nationales Spiegelgremium implementiert, um Interessenten national eine Plattform zu bieten, die internationalen Arbeiten maßgeblich mitzugestalten.

 

ISO: Strategic Advisory Group (ISO/SAG) Industrie 4.0

Eine der Hauptaufgaben der ISO/SAG I4.0 ist es, eine genaue Definition von Industrie 4.0 zu erarbeiten und eine Bestandsaufnahme der Normen, Normenprojekte und Use Cases die bereits vorhanden sind, oder im Gange sind, durchzuführen. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse werden dann Standardisierungslücken identifiziert und Handlungsempfehlungen erarbeitet.


ISO/IEC Joint Working Group 21 (ISO/IEC JWG 21)

Aufgrund der fachlichen Überlappung von Smart Manufacturing und Industrie 4.0 von Seiten der IEC und der ISO wurde die ISO/IEC JWG 21 gegründet und die Vertreter von IEC und ISO trafen sich erstmals im Juni 2017 in Frankfurt am Main zur konstituierenden Sitzung.

Die Hauptaufgabe der ISO/IEC JWG 21 liegt in der Entwicklung von Smart Manufacturing Referenzmodellen, insbesondere die verschiedenen Aspekte im Zusammenhang mit dem Lebenszyklus und den technischen und/oder organisatorischen Hierarchien zu Objekten (Assets). Zusätzlich ist die Entwicklung einer grundlegenden Architektur zu Smart Manufacturing-Komponenten als wesentlicher Teil der virtuellen Darstellung von Objekten geplant (Industrie 4.0-Komponente).

Die Beiträge aus den verschiedenen Ländern werden in einheitliche Modelle konsolidiert, die sich nicht widersprechen und entsprechend den Ergebnissen wird ein neues Work-Item-Angebot entwickelt und verbreitet.